…der Anfang meines Bildungsweges – mit klarem Ziel vor Augen
Mein Name ist Hans Heppner, und ich besuchte von 1987 bis 1989 die Maria-Furtwängler-Schule in Lahr – damals noch bekannt als die Hauswirtschaftlichen Schulen Lahr.
Im Schuljahr 1987/88 absolvierte ich die Berufsaufbauschule (BAB) und schloss mit der Mittleren Reife ab. Direkt im Anschluss folgte das Berufskolleg zum Erlangen der Fachhochschulreife (BKFH), das ich 1988/89 erfolgreich beendete.
Diese zwei Jahre waren für mich mehr als nur ein schulischer Abschnitt – sie waren das Sprungbrett in eine neue Welt.
Mit klarer Motivation und dem festen Willen, meinen Weg weiterzugehen, legte ich hier das Fundament für mein späteres Studium und meine berufliche Laufbahn.
…zwei Jahre, die geprägt haben – Rückblick auf eine besondere Schulzeit
Unsere Klasse war mehr als nur ein Zusammenschluss von Schülern – wir waren eine Gemeinschaft. Fast alle von uns haben die zwei Jahre gemeinsam durchlaufen, und das mit einer bemerkenswerten Motivation. Viele hatten bereits einen Beruf erlernt, einige sogar schon Berufserfahrung gesammelt. Ich bin zum Beispiel gelernter Metzger und habe nach meiner Ausbildung 2 Jahre auf meinem Beruf gearbeitet. Die meisten der Jungs hatten auch ihren Wehr- oder Zivildienst schon hinter sich. Wir waren keine typischen Schüler – wir waren Menschen mit Lebenshintergrund, mit dem festen Willen, etwas nachzuholen und neu zu gestalten.
Besonders dankbar bin ich bis heute drei Lehrkräften, die uns nicht nur unterrichtet, sondern geprägt haben:
Herr Matt – liebevoll „Mathe Matt“ genannt
Er bereitete uns mit großer Leidenschaft auf das Studium vor. Sein Unterricht war praxisnah und zukunftsorientiert. Der Turbo-Pascal-Kurs war damals revolutionär – wir tauchten ein in die Welt der Programmierung, als der Computerraum gerade neu eröffnet wurde. Ein Highlight war unser Projekt: Ein Fahrstuhlprogramm für ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wir im Rahmen einer freiwilligen AG am Nachmittag entwickelten. Das war nicht nur Technik, das war Zukunft zum Anfassen.
Ich sehe ihn heute noch vor mir – wie er beim Thema „Subtraktion negativer Zahlen“ vor der Klasse auf und ab lief. Je nach Vorzeichen marschierte er demonstrativ nach links oder rechts, um uns das Prinzip bildlich und einprägsam zu vermitteln. Es war nicht nur Unterricht, es war Theater mit pädagogischem Tiefgang.
Dank seiner Art zu lehren – anschaulich, leidenschaftlich und konsequent – waren wir bestens vorbereitet auf ein Studium. Besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik und Physik legte er ein solides Fundament, auf dem wir später aufbauen konnten. Seine Begeisterung für Zahlen war ansteckend – und seine Methoden unvergesslich.
Frau Kupke – die Brücke zur Sprache und Literatur
Meine Rechtschreibung war zu Beginn, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Frau Kupke erkannte das und entwickelte mit mir ein individuelles Förderprogramm. Sie gab mir Bücher ihrer Tochter über Grammatik und Sprachverständnis – ein Geschenk, das mir später im Berufsleben enorm geholfen hat – denn Schrift und Sprache sind das Schwert des Kaufmanns.
Doch sie tat noch mehr: Sie öffnete uns den Zugang zur Literatur. Als ehemalige Hauptschüler hatten viele von uns kaum Berührung mit anspruchsvollen Texten. Durch sie lasen wir Werke wie „Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf und zahlreiche Erzählungen von Bertolt Brecht, den sie besonders schätzte.
Auch die Literatur der Nachkriegszeit brachte sie uns mit viel Feingefühl näher. Autoren wie Wolfgang Borchert wurden nicht nur gelesen, sondern verstanden – ihre Texte wurden zum Spiegel einer Zeit, die wir zuvor kaum kannten. Frau Kupke schaffte es, uns die emotionale Tiefe und gesellschaftliche Bedeutung dieser Werke zu vermitteln.
Doch sie beließ es nicht beim Unterricht im Klassenzimmer: Theaterbesuche in Baden-Baden gehörten ebenso dazu. Dort wurde Sprache zur Bühne, Literatur zum Erlebnis. Sie machte Kultur für uns greifbar – und öffnete Türen, die für viele von uns zuvor verschlossen waren.
Herr Treibel & Herr Bergmann – Naturwissenschaft mit Herz und Geschichte
In Biologie und Chemie erreichten wir nach zwei Jahren das Niveau der gymnasialen Oberstufe. Der Biologieraum war modern ausgestattet, und wir führten alle gängigen Versuche durch.
Ein besonderes Projekt war der Bau eines Biotops im Schulhof – ein echtes Jahresprojekt. Nach getaner Arbeit saßen wir oft zusammen, und Herr Treibel erzählte von seiner Zeit als Dorfschullehrer nach dem Krieg. Herr Bergmann, ursprünglich Polizist, hatte später Biologie studiert – seine Lebensgeschichte war ebenso inspirierend wie sein Unterricht.
Fazit
Diese Lehrer waren mehr als Wissensvermittler – sie waren Vorbilder. Der Unterricht war anders als das, was wir zuvor auf der Hauptschule erlebt hatten. Das lag sicher auch an unserer persönlichen Reife und dem gemeinsamen Willen, etwas zu schaffen. Es war eine Zeit des Aufbruchs, des Lernens – und des gegenseitigen Respekts.
…mein Weg in die Welt des internationalen Vertriebs
Nach meinem Abschluss an den Hauswirtschaftlichen Schulen führte mich mein Weg nach Karlsruhe, wo ich an der Hochschule für Wirtschaft und Technik – damals noch die Fachhochschule für Technik – Wirtschaftsingenieurwesen studierte. Schwerpunkt meines Studiums waren Kolben- und Strömungsmaschinen und Internationales Marketing. Eine Entscheidung, die den Grundstein für mein späteres internationales Berufsleben legte.
Seit 1994 bin ich im internationalen Vertrieb tätig – und das in ganz unterschiedlichen Rollen: Vom Exportgeschäft für komplexe Produktionslinien in der Lebensmittelindustrie bis hin zu strategischen Aufgaben auf C-Level-Ebene. Mein beruflicher Kompass war dabei stets global ausgerichtet.
Ich war nie ein „Büromensch“ – mein Arbeitsplatz war die Welt. Ob in Asien, Ozeanien oder Osteuropa: Ich habe Projekte in über 40 Ländern begleitet, gestaltet und zum Erfolg geführt.
Besonders Asien hat dabei mein Herz erobert – nicht nur beruflich, sondern auch kulturell. Die Vielfalt, Dynamik und Herzlichkeit dieser Region haben mich tief geprägt.
…heute – mit Blick auf das, was war und was bleibt
Gegen Ende meiner beruflichen Reise bin ich heute für einen Maschinen- und Anlagenbauer aus Biberach a. d. Riss für den Gesamtvertrieb im asiatisch-pazifischen Raum verantwortlich. Ich unterstütze unsere Vertriebsgesellschaften und Partner vor Ort und leite ein engagiertes Team junger, motivierter Kollegen. Es erfüllt mich, meine Erfahrung weiterzugeben und gleichzeitig von der Dynamik der nächsten Generation zu lernen.
Unser Zuhause ist mehr als nur ein Ort – es ist mein Ruhepol. Ein großer Garten, zwei treue Hunde, zehn Hühner und ein stolzer Hahn sorgen für Leben und Ausgleich. Hier tanke ich Kraft, finde Balance und erinnere mich daran, was wirklich zählt. Die Entscheidung, nie von hier wegzuziehen, war eine bewusste – und eine der besten, die wir gemeinsam getroffen haben.
Zuhause ist mein Mittelpunkt. In Kippenheim beginnt und endet alles. Hier bin ich am liebsten: Bei meiner Familie, bei meiner Frau, die mich seit über zwei Jahrzehnten begleitet und stärkt.
Und genau hier lebt mein Herzensprojekt weiter – in der Verbindung von Nähe, Beständigkeit und echter Lebensqualität.
Mein berufliches Herzensprojekt – Brücken bauen zwischen Kulturen und Generationen
Mein berufliches Herzensprojekt ist nicht an ein einzelnes Produkt oder eine Aufgabe gebunden – es ist eine Haltung, ein innerer Antrieb: Menschen zu verbinden.
Ob im internationalen Vertrieb, bei Projekten in über 40 Ländern oder in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen – mein Ziel war und ist es, Brücken zu bauen. Zwischen Kulturen, zwischen Generationen, zwischen Erfahrung und Neugier.
Ich liebe es, mein Wissen weiterzugeben, junge Menschen zu fördern und ihnen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Gleichzeitig lerne ich von ihnen – ihre Energie, ihre Sicht auf die Welt, ihre Fragen halten mich wach und offen.
Natürlich war mein Weg nicht immer gerade. Es gab Phasen, in denen ich gezweifelt habe, in denen ich mich neu orientieren musste. Der Wechsel von der Hauptschule zur Berufsaufbauschule war kein Selbstläufer – ich musste vieles aufholen, mich neu beweisen. Besonders in Deutsch und Mathematik war das ein Kraftakt. Aber ich hatte Lehrer, die mich förderten, und einen inneren Antrieb, der mich vorantrieb.
Auch beruflich war der internationale Vertrieb kein Spaziergang. Unterschiedliche Kulturen, komplexe Projekte, Zeitdruck, Sprachbarrieren – all das hat mich gefordert. Ich war oft allein unterwegs, musste Entscheidungen treffen, Verantwortung tragen. Und das über Kontinente hinweg.
Die größte Herausforderung war vielleicht, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Mehr als 120 Tage im Jahr nicht zu Hause zu sein – das verlangt viel. Von mir, aber auch von meiner Frau und meinen Kindern. Ihre Unterstützung war und ist mein Rückgrat. Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen.
Aber jede Herausforderung hat mich wachsen lassen. Sie hat mir gezeigt, was ich kann – und was wirklich zählt. Heute blicke ich nicht nur auf Erfolge zurück, sondern auch auf die Stolpersteine, die mich geformt haben.
Wenn ich heute zurückblicke, würde ich meinem jüngeren Ich sagen: Hab Vertrauen in deinen Weg – auch wenn er nicht geradlinig aussieht. Es ist nicht entscheidend, wo du startest, sondern mit welcher Haltung du gehst.
Ich war Hauptschüler, habe vieles nachgeholt, bin Umwege gegangen – aber ich bin gegangen. Mit Neugier, mit Fleiß, mit dem festen Willen, etwas zu schaffen. Und ich habe gelernt: Die größten Entwicklungsschritte passieren nicht in den Momenten des Erfolgs, sondern in den Phasen der Unsicherheit.
Den heutigen Schülern würde ich mitgeben:
Lasst euch nicht einreden, was ihr nicht könnt. Findet heraus, was euch begeistert – und bleibt dran. Sucht euch Menschen, die euch fördern, die euch fordern, die euch ernst nehmen. Und wenn ihr sie nicht sofort findet: Werdet selbst zu jemandem, der andere inspiriert.
Und ganz wichtig: Vergesst nie, wo ihr herkommt. Die Wurzeln geben Halt – gerade dann, wenn ihr euch in der Welt bewegt. Mein Zuhause, meine Familie, meine Frau – sie sind mein Rückhalt. Ohne sie wäre mein Weg ein anderer gewesen.
Also: Geht euren Weg. Mit Mut, mit Herz und mit dem Bewusstsein, dass jeder Schritt zählt – auch die kleinen.
Während meines Studiums arbeitete ich als Werkstudent im internationalen Marketing bei Siemens – einem echten Großkonzern mit globaler Strahlkraft. Die Türen standen offen, und ich hätte dort direkt nach dem Abschluss einsteigen können. Es war der klassische Karriereweg: sicher, prestigeträchtig, planbar.
Doch dann kam ein Gespräch, das alles veränderte. Mein damaliger Professor an der Fachhochschule in Karlsruhe gab mir einen Rat, der bis heute nachwirkt: „Geh in den Mittelstand. Dort kannst du dein Studium mit deinem handwerklichen Hintergrund verbinden – und wirklich gestalten.“
Ich habe auf ihn gehört. Ich begann bei einem mittelständischen Hersteller für Fleischereimaschinen – und es war die richtige Entscheidung. Dort konnte ich nicht nur mein technisches Wissen einbringen, sondern auch Verantwortung übernehmen, Prozesse mitgestalten und nah am Produkt arbeiten.
Diese Entscheidung hat meinen beruflichen Weg geprägt. Sie hat mir gezeigt, dass Größe nicht alles ist – und dass Nähe, Gestaltungsspielraum und Unternehmertum oft mehr bewegen als Strukturen im Konzern.
Rückblickend war es ein Wendepunkt. Ein kluger Rat zur richtigen Zeit – und ein Schritt, der mich dorthin geführt hat, wo ich heute stehe.
Meine Schulzeit war für mich weit mehr als das Erlernen von Fakten und Formeln – sie war der Startpunkt für alles, was danach kam. Besonders die zwei Jahre an der Maria-Furtwängler-Schule haben mich geprägt: fachlich, menschlich und charakterlich.
Dort habe ich gelernt, was es heißt, sich Ziele zu setzen und dranzubleiben. Ich musste vieles aufholen, mich neu beweisen – und genau das hat mir die Disziplin und Ausdauer gegeben, die ich später im Studium und im Berufsleben brauchte. Die Lehrerinnen und Lehrer begegneten uns mit Respekt und Vertrauen. Sie haben uns nicht nur unterrichtet, sondern ernst genommen – und das hat etwas mit uns gemacht.
Ich wurde neugierig, selbstbewusst und lernte, Verantwortung zu übernehmen. Die Förderung in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften war so fundiert, dass ich mich im Ingenieurstudium sicher fühlte. Aber genauso wichtig war die persönliche Entwicklung: der Zusammenhalt in der Klasse, die Theaterbesuche, die Gespräche nach Schulprojekten – all das hat mich gelehrt, wie wertvoll Gemeinschaft und Austausch sind.
Kurz gesagt: Meine Schulzeit hat mir nicht nur Wissen vermittelt, sondern Haltung. Und diese Haltung begleitet mich bis heute – in der Führung meines Teams, im internationalen Vertrieb und im Umgang mit Menschen weltweit.
…Zukunftsträume – Zeit für das, was lange warten musste
Wenn ich an die Zukunft denke, dann nicht in Karriereschritten, sondern in Momenten der Ruhe, Neugier und inneren Entwicklung. Mein Traum ist es, als Rentner Geschichte zu studieren – nicht, um noch etwas zu erreichen, sondern aus echtem Interesse. Ich möchte verstehen, wie unsere Welt geworden ist, was sie geprägt hat, und wie sich große Zusammenhänge entfalten.
Ein weiterer Weg, den ich gerade gehe, ist das Lesen der Bibel – zum ersten Mal vollständig. Es ist eine intensive Erfahrung. Ich entdecke darin nicht nur Geschichten, sondern ein gefestigtes Wertesystem, das mir hilft, vieles besser zu verstehen: Menschen, Entscheidungen, Zusammenhänge. Es ist ein stiller, aber kraftvoller Prozess, der mich bereichert.
Und vor allem: Ich möchte nicht mehr aus dem Koffer leben. Keine Zweitwohnung, kein frühes Aufstehen am Montagmorgen, um wieder irgendwohin zu fliegen. Ich möchte nicht mehr Stunden in Flughäfen und Flugzeugen verbringen, sondern Zeit in unserem Garten – in Kippenheim, zwischen Hühnern, Hunden und Himbeersträuchern. All die Dinge, die in den letzten Jahren oft zu kurz kamen, sollen wieder Raum bekommen. Lesen, nachdenken, Gespräche führen, einfach da sein.
Es geht mir nicht um Stillstand, sondern um eine neue Form von Bewegung: langsamer, bewusster, näher am Leben. Das ist mein Traum für die Zukunft – und ich freue mich darauf.
„Am Ende zählt nicht, wie weit man gereist ist – sondern wo man wirklich angekommen ist.“
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Fachhochschulreife (BKFH), Abschlussjahrgang 1989